Frauental: Ein kleines Dorf mit
Kloster und großer Vergangenheit

Wie kommt ein kleines Dorf inmitten herrlicher Landschaft, aber weitab von einer größeren Stadt, zu einem Kloster? Aufschluss gibt ein Blick zurück ins Hochmittelalter. Damals, zu Beginn des 13. Jahrhunderts, erlebte der weibliche Zweig des Zisterzienserordens seine Blütephase. Im Zuge der damaligen religiösen Frauenbewegung entstanden unzählige neue Frauengemeinschaften, von denen sich viele den Zisterziensern anschlossen. So viele, dass am Ende in Süddeutschland doppelt so viele Frauenzisterzen wie Männerzisterzen existierten.

Die Zisterzienser legten Wert auf Abgeschiedenheit von der Welt und Einfachheit in der Lebensweise. Dementsprechend wählten sie die Standorte für neue Konvente in eher abgelegenen Gegenden an Bachläufen. Hierfür brachte Frauental bereits aufgrund seiner Lage in einem Seitental der Tauber ideale Voraussetzungen mit. Gestiftet wurde dieses Zisterzienserinnenkloster 1232 von der damals mächtigsten Familie in der Region, von den Herren von Hohenlohe. Diese verfügten über hervorragende Verbindungen zur damaligen Kaiserfamilie, zu den Staufern. >> weiterlesen

Weitgehend unverändert aus der Gründungszeit erhalten blieb die Klosterkirche St. Marien. Sie besteht aus einer Oberkirche mit dem Chorraum im romanisch-gotischen Übergangsstil, einer Unterkirche als ehemalige Grablege im hochgotischen Stil und der Nonnenempore.  In Oberkirche und Chorraum finden heute gelegentlich Konzerte und Vorträge statt. Die Unterkirche mit ihrem schönen Kreuzgewölbe wird seit der Reformation von der evangelischen Kirchengemeinde für ihre Gottesdienste genutzt.
Auf der Nonnenempore wurde 1990 ein Museum mit der Dauerausstellung „Vom Kloster zum Dorf“ eingerichtet.

Die ehemalige Klosterkirche verfügt über eine Vielzahl interessanter Details, die eine Besichtigung lohnen. Dazu gehören unter anderem der Taufstein aus dem Jahr 1679 und drei Mumien, die man 1879 in der Gruft unter der Kirche fand. >> weiterlesen

Die während des Bauernkriegs im Mai 1525 teilweise zerstörten Klostergebäude wurden nicht wieder aufgebaut, weil mit der Reformation in der Markgrafschaft Brandenburg-Ansbach die Existenz aller Klöster endete. Nach dem Tod der letzten drei Nonnen (1547) konnte 1548 das Kloster säkularisiert werden. Jetzt besaß der Markgraf die volle Verfügungsgewalt über sämtliche Besitzungen. Er richtete in Frauental ein Kastenamt (= Güterverwaltung) ein, verwaltet von einem Amtmann bzw. Vogt, der in einem neu errichteten Gebäude („Ansbacher Neubau“) wohnte. Erhalten blieb neben der Kirche auch noch der schmucklose Ostflügel des Klosters, der aktuell vom „Projekt Chance“ genutzt wird. Hier erhalten straffällig gewordene Jugendliche die Chance zu einer Berufsausbildung und damit zu einer neuen Lebensperspektive. >> weiterlesen